„Darum bin ich guten Mutes“

Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. 2.Korinther 12,10

Andacht zum 20. März 2020 von Oberkirchenrätin Ramona-Eva Möbius / Dessau-Roßlau

Die Andacht zum Hören

Kleine Zeichen der erfinderischen Kreativität begegnen mir in diesen Tagen in unterschiedlichen Situationen. Da legte gestern der Mann vor mir an der Supermarktkasse der Kassiererin einen eben gekauften Tulpenstrauß mit den Worten hin: „Der ist für Sie, Sie machen in diesen Tagen einen harten und so wichtigen Job.“ Oder: Bei mir an der Tür steckten Kartengrüße von Nachbarn, ich möge doch bitte gesund bleiben in dieser Zeit, wir würden den gemeinsamen Kaffee schon nachholen. Solche Zeichen tun wohl, wenn die Kommunikation jetzt anders laufen muss.

Es macht mich getrost, dass Gott in dieser eingeschränkten Zeit weiter uneingeschränkt mit uns durch sein Wort kommuniziert. Manches Bibelwort vermag da direkt in unsere aktuelle Situation hinein zu sprechen. So auch heute der Lehrtext der Herrnhuter Losungen aus dem 2. Korintherbrief 12,10. „Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“

Am Wort Mut bleibe ich hängen. Was heißt das, in dieser Corona-Zeit guten Mutes in Christus zu bleiben? Sich nicht polarisieren zu lassen von den vielen Meinungen? Mut zu behalten hat für mich zunächst viel mit Klarheit zu tun. In Klarheit eine Situation anschauen und darauf besonnen reagieren. Manchmal braucht es mehr Mut, in einer Situation zu bleiben, als sie zu verlassen, z.B. auch Maßnahmen zu befolgen, die angeordnet werden. Die Theologin Dorothee Sölle hat in ihrem Buch „Mutanfälle“ für solche schwierigen Zeiten dazu aufgerufen, Gott direkt anzugehen – in unseren Bitten und Klagen, auch in unserem Schweigen und unseren Fragen – und die Liebe untereinander sichtbarer denn je ins Zentrum unseres Glaubens zu rücken. So möchte ich auch heute mit Ihnen zuerst auf die Möglichkeiten schauen, die uns als Christen trotz allem gegeben sind.

Bleiben Sie guten Mutes und in Gottes Liebe bewahrt.