Du gefällst mir richtig gut

Andacht von Pfarrer Cord Exner, Harzgerode

Die Andacht zum Hören

„Was glaubst‘n du, wer du bist?!“, so habe ich es schon gehört. Sie möglicherweise auch. Und: „Bild dir ja nicht zu viel ein!“. Soll heißen: Halt dich zurück, tritt zurück oder verschwinde ganz. Verbunden sind solche aufgebrachten Sätze oft mit eindeutigen Gesten zur Tür…

Ich stehe da und halte inne. Ja, das lohnt es schon zu überlegen: Wer bin ich denn? Zu wem gehöre ich? Auf wen kann ich mich berufen? Wer redet auf mich ein und legt seine Ansprüche als Maßstab an mich? Wessen An-forderungen kann ich nicht genügen? Wie ist denn mein Bild von mir? Oder welches ist mein Leitbild, nach dem ich mich strecke? Wer ist dabei, mich zu formen? Und wodurch? Wie will ich aussehen und angesehen werden? Und wie auf keinen Fall?

Es wird mehrere Sichtweisen auf mein Leben geben. Mehrere Blickwinkel, aus denen ich betrachtet werden kann. Nicht alle davon sind gütig, damit muss ich leben. Manche aber sind sogar erfreulich.

Ein Blickwinkel, eine Sicht auf mein Leben ist mir inzwischen unverzichtbar geworden. Im Herrnhuter Losungsbüchlein ist das heute so aufgehoben: „Ihr seid Söhne und Töchter – Kinder – Gottes in Christus Jesus durch den Glauben“, sagt der Apostel Paulus den Christen in Galatien, die sich gerade mit Fragen der Identität beschäftigten. Kind Gottes sein – das heißt gehalten zu werden durch erlebte Treue. Kind Gottes sein – das heißt geehrt zu werden durch freundliches Angesehen sein. Kind Gottes sein – das heißt in erster Linie vom Zuspruch zu leben. Von Worten wie: „Du gefällst mir richtig gut.“ Das will ich gern glauben und für mich festigen.

Amen.