Er richtet die Elenden auf

Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen. Psalm 147,11

Andacht von Landesdiakoniepfarrer Peter Nietzer

Die Andacht zum Hören

Der Psalmbeter ist sich sicher: Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.

So steht es in der heutigen Losung aus Psalm 147,11. Dort ist es der Kernsatz, die Begründung des Gotteslobs, das durch diesen ganzen Psalm klingt: Was auch geschieht, er lässt sein Volk nicht allein. Er richtet die Elenden auf und stößt die Frevler zu Boden. Auch das lesen wir im Psalm.

Vielleicht kennen Sie diesen Satz in einem anderen Gewand: Er, Gott, der Herr, stößt die gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen – so singt Maria, die Mutter Jesu, als sie davon erfährt, dass sie ein Kind bekommen wird; ein Kind, das das Gottesvolk neu sammeln wird und eine Wohnstatt Gottes sein wird, mitten unter den Menschen.

Aus unserer christlichen Perspektive verweist der Psalm genau darauf: Dass Gott in Jesus Christus bei uns ist. Nun stehen wir in schwierigen Zeiten. Die Krise unserer Tage stellt uns deutlich die Frage: Wo ist er? Wo ist unser Gott angesichts dieser unheimlichen Krankheit, die da im Verborgenen lauert, und bei der die einzige Möglichkeit ihr auszuweichen zu sein scheint, mich in Distanz zu den anderen zu begeben. Und doch wissen wir nicht, ob uns das wirklich schützen wird.

Wir wissen aber, was Gott von denen will, die ihn fürchten: Dass wir ihn lieben.

Und wir wissen auch, dass diese Gottesliebe untrennbar mit der Liebe zu unserem Nächsten, unserem Mitmenschen verbunden ist – denn auch ihn sollen wir lieben wie unser eigenes Leben.

Deshalb, bei aller räumlichen Trennung: überwinden wir den sozialen Abstand, der sich auftun mag: Begleiten wir einander, helfen wir einander, reden wir miteinander. Das geht, wenn es sein muss auch mit Abstand. Das fällt nicht immer leicht, wird aber den anderen gefallen. Und mit ihnen auch Gott. Darauf hoffe ich.

Bleiben Sie gesund und behütet!

Amen.