Gemeinschaft mit Gott

HERR, gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören! (Losung aus Jeremia 14,21)

Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn. (Lehrtext aus 1. Korinther 1, 9)

Andacht von Christian Preissner, Präses der Landessynode der Ev. Landeskirche Anhalts

Die Andacht zum Hören

Welch ein Gegensatz! Es ist heller Morgen, die Sonne kriecht langsam und hell leuchtend von Osten her über den Horizont. Beim Öffnen des Fensters begrüßt mich fröhlich klingender Vogelgesang.

Und dann: „Vergiss bitte den Mund- und Nasenschutz nicht, wenn du nachher zum Einkaufen gehst! Einen solchen in Geschäften, im Bus und in der Straßenbahn zu tragen, ist seit gestern Pflicht“, ruft mir meine Frau noch im Weggehen zu. Stimmt: Es herrscht Corona-Pandemie. Bloß keinen anderen Menschen anstecken, bloß von keinem anderen Menschen angesteckt werden. Denn: Gegen diese Krankheit ist noch kein Kraut gewachsen, noch kein Impfstoff entwickelt.

Herr, gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören!

Ja, so wie es Jeremia vor gut 2600 Jahre getan hat, als das Volk Israel unter einer Naturkatastrophe litt, möchten wir dasselbe heute laut zu Gott rufen.

Doch gut 600 Jahre später hat Paulus eine ganz andere, richtig gute Erfahrung gemacht, die er der Gemeinde in Korinth mitteilt. Er schreibt:

„Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.“

Mit dem bitteren Tod und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus ist für uns alle eine neue Zeit angebrochen. Er hat uns Gemeinschaft mit ihm angeboten, uns diese sogar fest zugesichert. Indes wird aber wohl auch dieser Satz gelten: Eine Gemeinschaft braucht wenigstens zwei Mitwirkende: Denjenigen, der sie anbietet. Das ist der dreieinige Gott. Und sie braucht den Menschen, der diese Einladung annimmt. Wie gut doch: Durch die Taufe sind wir bereits in diese wunderbare Gemeinschaft aufgenommen worden. Unseren Teil der Treue leben wir dadurch, dass wir unseren Nächsten dienen und helfen. Auch, indem wir in Zeiten der Pandemie besondere Rücksicht aufeinander nehmen; zum Beispiel durch das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes an bestimmten Orten. Lassen Sie uns diese so ungewohnte kleine Mühe doch auf uns nehmen.

Amen.