Wie eine fremde Lehre

Wenn ich auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet wie eine fremde Lehre. Hosea 8,12

Andacht von Frieder Konstabel, Jugendsynodaler in der Synoder der Ev. Landeskirche Anhalts / Zerbst

Die Andacht zum Hören

In diesen Zeiten, in denen wir isoliert leben und dadurch bewusst Rücksicht nehmen, fällt es uns vielleicht auch mal schwer, zwischen Wahrheit und Unwahrheit zu unterscheiden. Es gibt fast stündlich neue Berichte über die aktuelle Situation und dabei auch Falschmeldungen, die einen auch verunsichern können. In der Losung heute wird von einem Israel berichtet, das Gottes Gebote wie eine fremde Lehre behandelt. Eine Lehre von jemandem, dem man nicht vertraut und sie deshalb ignoriert. So entfremdet sich die Israeliten von ihrem Gott und folgen nicht mehr seinen Geboten, die ihnen immer als gut verheißen und ein Zeichen des Bundes waren, die sie unterstützen sollten.

Nun sollte man nicht Gottes Lehre direkt mit heutigen staatlichen Vorgaben vergleichen. Doch ein bisschen erinnert mich das Verhalten mancher Menschen in der Corona-Krise an die Einstellung des damaligen Volkes Israel: Wenn Frauen, Männer und Kinder unnötigen Kontakt zu anderen Menschen suchen, sich treffen in größeren Gruppen, obwohl das eigentlich verboten ist. Sie vertrauen nicht auf die Regelungen des Staates, die zum Wohle unserer Gesundheit getroffen wurden. Auch mir selbst fällt es schwer immer zu verzichten und ich zweifle dann am Sinn dieser Regelungen. Doch was sollen wir bei diesen Zweifeln tun? Ich sehe die Antwort darauf im Lehrtext. Auf Pilatus‘ Frage, ob er ein König sei, antwortet Jesus im Johannes-Evangelium im 18. Kapitel: „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört auf meine Stimme.“

Im Glauben und im Vertrauen auf Jesus sind wir also in der Wahrheit. Einen König, der die Wahrheit erzählt, dem vertraut man und dessen Gesetze sieht man als wahre Lehre an. Nun sind die aktuellen Regelungen nicht von Gott oder Jesus gemacht … Sie umzusetzen ist jedoch eine Möglichkeit Nächstenliebe zu zeigen, wie Jesus sie uns aufgetragen hat, indem wir verzichten und darauf vertrauen, dass Gott uns trotz aller Regeln und Einschränkungen nicht fallen lässt, sondern uns fest in seiner Hand hält.

Diese Hoffnung lege ich jeden Tag in mein Gebet und hoffe auf den Segen Gottes für alle Entscheidungsträger und für alle, die mit den Entscheidungen umgehen müssen.