Wohl dem Volk, das jauchzen kann!

Wohl dem Volk, das jauchzen kann! Herr, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln.
Tageslosung: Psalm 89, 16

Andacht von Pfarrer Tobias Wessel / Wörbzig

Die Andacht zum Hören

Gottes Geist wehte einmal auf dem Antlitz der allerersten Wasser die es auf der Erde gab. Da war die Erde noch strukturlos, dunkel, ohne den Wechsel von Tag und Nacht, ohne Abend und Morgen, ohne Luft und Wasser, ohne alles, was wächst, ohne den Himmel darum, ohne Tiere und ohne uns, die Menschen.

Es gab damals, ohne Licht, wohl auch keine Zeit, die verstrich, die ablief, die alles begrenzte, die Rahmen und Maße setzte. Es gab keinen Frühling und keinen Herbst, kein Entstehen und kein Vergehen – damals, als das Antlitz Gottes zum allersten mal über dem erschien, was unsere Erde werden sollte; auf der nun wir Menschen leben, lieben, planen, hoffen; auf der wir uns erinnern, die wir erforschen, die wir interpretieren, die wir nutzen und strapazieren und deren Teil wir auch sind, was wir in diesen Tagen in besonderer Weise erleben.

Mit dem Dasein Gottes auf dem Antlitz der frühesten Erde beginnt die Erzählung der hebräischen Bibel, in der man lesen kann, was die Menschen – später – in Israel für ein Grundvertrauen in ihren Gott setzten.

Gott war und ist da – und alles, was dann kam und kommt, kam und kommt nicht ohne ihn. Gott steht hinter allem -, oft ganz anders als wir denken, oft nicht verstehbar, oft anzweifelbar – aber er ist da, wie er es versprochen hat, in guten und in schweren Zeiten, in unser aller Zeiten, die immer ihren letzten Grund in ihm haben. Wohl dem Volk, das jauchzen kann, weil es sich – vor dem Antlitz Gottes – bei ihm aufgehoben weiß.

Mit diesem Worten der Losung für den heutigen Tag und in diesem Licht bleiben Sie wohlbehütet.